Jagdausrüstung

Eine gute Jagdausrüstung ist Voraussetzung für eine sichere und entspannte Jagd. Wir versuchen Ihnen einen groben Überblick über die wichtigsten Utensilien, welche zur Ausübung der Jagd gehören, zu geben.

Jagdschein

Jeder Jäger muss im Besitze eines gültigen Jagdscheins sein, welchen Jäger jährlich und Jagdpächter alle acht Jahre neu lösen müssen. Der Jagdschein muss bei der Jagdausübung immer mit sich geführt werden. Ein gültiger Jagdschein ist immer mit einer Jagdhaftpflicht-versicherung gekoppelt. Kann ein Jagdgast während einer Drückjagd keinen Jagdschein vorlegen, ist er von der Jagd (Waffengebrauch) aus versicherungstechnischen Gründen auszuschliessen.

Schiessnachweis

Die sichere Handhabung der Waffe und eine gute Treffsicherheit sind unverzichtbare Bestandteile einer verantwortungsbewussten Jagdausübung. Auf der Jagd zählt der erste Schuss. Die Treffsicherheit ist aus Gründen des Tierschutzes, der Sicherheit, der Wildbret-gewinnung und nicht zuletzt aufgrund einer effizienten Jagd als Grundhandwerk der Jägerinnen und Jäger von herausragender Bedeutung. Regelmässiges Schiesstraining und der überprüfbare Nachweis der Treffsicherheit sollten daher für jede Jägerin und jeden Jäger zur Selbstver-ständlichkeit gehören. Anhand des JFK-Standards (Standard der Fischerei- und Jagdverwalter-konferenz) haben die einzelnen Kantone die Gewähr, dass die Treffsicherheit der Jäger und Jägerinnen nach einheitlichen Kriterien überprüft wurde. Der JFK-Standard ist zudem gesamtschweizerisch akzeptiert und folglich der Treffsicherheitsnachweis gewährleistet.

  

Ab dem 1. April 2017 sind Zürcher Jagdpässe nur gültig, wenn die Besitzerin oder der Besitzer vor weniger als zwölf Monaten den jagdlichen Treffsicherheitsnachweis gemäss Ziffer II erfüllt

oder eine jagdliche Schiessprüfung absolviert hat. 

 

Jagdwaffen

Es gibt verschiedene Arten von Jagdwaffen, Flinten für den Schrotschuss, Büchsen für den Kugelschuss, sowie kombinierte Waffen für den Schrot- und Kugelschuss.


Flinte

Flinte für den Schrotschuss

Büchse

Büchse/Repetierer für den Kugelschuss

Bockbüchsflinte

Die Bockbüchsflinte ist eine Kombinierte Waffe mit einem Lauf für den Schrotschuss und einem Lauf für den Kugelschuss.

Drilling

Der Drilling ist eine Kombinierte Waffe mit drei Läufen, meistens zwei Läufe für den Schrotschuss und einen Lauf für den Kugelschuss. Ist aber auch in anderen Kombinationen erhältlich.


Optische Hilfsmittel

Die Jagd ist kaum möglich ohne ein hochwertiges Fernglas. Die Qualität eines guten Fernglases zeigt sich in der Morgen- und Abenddämmerung, wo man mit einem billigen Fernglas sehr schnell an seine Grenzen kommt. Dasselbe gilt bei den Zielfernrohren. Auch macht sich der Qualitätsunterschied vor allem in der Dämmerung bemerkbar.

Fernglas (Feldstecher)

Je nach Verwendungszweck werden verschieden Ferngläser hergestellt. Für den Jäger sind folgende Gruppen von Interesse:

  • leichte Gläser für den Tag
    (z.B. 8x30 oder 8x40)
  • Universalgläser
    (z.B. 7x42 oder 7x50)
  • Dämmerungsgläser
    (z.B. 8x59 oder 9x63)

Ferngläser mit mehr als 10-facher Vergrösserung sind im freihändigen Gebrauch problematisch, weil das Bild bei der kleinsten Körperbewegung verwackelt. Zur Vermeidung von Geräuschen sollten insbesondere Nachtgläser mit einer wirksamen Gummiarmierung versehen sein.  Die Sehschärfe wird in der Regel über einen Mitteltrieb oder Einzelokularverstellung eingestellt. Auch Gläser mit einem Mitteltrieb verfügen an einem Okular über eine Verstellmöglichkeit, damit unterschiedliches Sehvermögen korrigiert werden kann.


Fernrohr (Spektiv)

Das Spektiv wird zum genauen Ansprechen auf grosse Distanzen, also besonders im Gebirge, benötigt. Es werden in der Regel Vergrösserungen zwischen 20- und 60-fach, fest oder variabel, angeboten. Ab spätestens 40-facher Vergrösserung können unruhige Bilder, verursacht durch flimmernde Warmluft oder wackelige Unterlage, sehr störend in Erscheinung treten. Eine gute Auflage wie Rucksack oder Stativ sind unbedingt notwendig.


Zielfernrohr

Mit einem Zielfernrohr wird vor allem der Zielvorgang vereinfacht, indem nur das Absehen (Zielstachel oder Fadenkreuz) mit dem Ziel in Übereinstimmung gebracht werden muss. Beim Schuss über Kimme und Korn müssen drei Punkte in Übereinstimmung gebracht werden, was mehr Zeit und Übung erfordert.

Dem Verwendungszweck entsprechend werden verschiedene Modelle erhältlich. Man unterscheidet zwischen Zielfernrohren für:

  • Flüchtigschiessen mit einer 1 bis 2 1/2-fachen Vergrösserung und entsprechend grossem Sehfeld.
  • Pirsch und Ansitz mit einer 4 bis 6-fachen Vergrösserung und einem Objektiv bis ca. 500 mm Durchmesser.
  • Nachtansitz mit einer 6 bis 10-fachen Vergrösserung und einem Objektiv bis 56 mm Durchmesser.

Zielfernrohre mit variabler Vergrösserung haben den Vorteil, dass sie verschiedenen Situationen angepasst werden können. Bei stetem Wechsel der Vergrösserung kann sich dies jedoch negativ auf die Zielbilderfahrung auswirken.

 

Die Zielvorrichtung im Rohr wird als Absehen bezeichnet. Absehen werden in verschiedenen Arten angeboten. Für den Nachtansitz werden Zielfernrohre mit sogenannter Absehenbeleuchtung angeboten. Dabei  kann in der Regel ein im Zentrum des Absehens befindlicher roter Punkt beleuchtet werden.


Nachtsichtgerät

Nachtsichtgeräte werden immer beliebter bei der Jagd auf Schwarzwild. Man unterscheidet hier zwischen Geräten welche der reinen Beobachtung dienen, welche bewilligungsfrei sind und solchen welche zur Zielvorrichtung gehören, diese sind Bewilligungspflichtig.

 

Die Restlichtverstärker zeichnen sich durch ihr typisch gründominiertes Farbschema aus. Beim Einschalten dieser Geräte hört man aber oft einen hochfrequenten Ton.


Die Schlüsselkomponente eines Nachtsichtgerätes ist die Bildwandlerröhre bzw. der Restlichtverstärker. Die einkommende Strahlung löst auf einer Fotokatode Elektronen aus, welche wiederum durch eine hohe Spannung im Vakuum beschleunigt werden. Diese Elektronen treffen dann auf einen Leuchtschirm, auf dem durch Fluoreszenz ein meist grünliches Bild erzeugt wird. Eine vorgeschaltete Optik sorgt für die Vergrösserung oder den geforderten Blickwinkel. Nur mit einer hochwertigen Optik, so bezeichnet man die Einheit aus Okular und Objektiv, kann das Nachtsichtgerät sein ganzes Potential entfalten und ein entsprechend scharfes detailliertes Bild erzeugen. Es ist unbedingt darauf zu achten dass Nachtsichtgeräte niemals in einer hellen Umgebung benutzt werden, denn helles Licht (Sonnenlicht, Autoscheinwerfer etc.) können das Gerät irreparabel beschädigen.

 

Mittlerweile gibt es bereits verschieden Generationen von Geräten

  • Erste Generation
    Geräte dieser Generation bieten einen günstigen Einstieg in die Welt der Nachtsichtgeräte und somit des Sehens in der Dunkelheit. Es handelt sich dabei um Geräte mit Restlichtverstärker die nach dem Inverterprinzip arbeiten, das heisst sie arbeiten rein passiv. Das vorhandene aber sehr schwache Licht welches vom menschlichen Auge nicht mehr wahrnehmbar ist, wird vom Nachtsichtgerät verstärkt, so dass ein helles Bild entsteht. Dabei kommt das Restlicht vom Mond, den Sternen oder aus einer naheliegenden Siedlung und wird 1'500-fach verstärkt. Man kann mit solchen Geräten ca. 50m weit sehen.

    Es gibt Geräte die zusätzlich mit einem Infrarotstrahler ausgestattet sind. Dieser ist für das menschliche Auge unsichtbar, wird aber dazu benutzt um die Umgebung auszuleuchten. Dabei wird das infrarote Licht von der Umgebung reflektiert, um dann wiederum von der Optik respektive dem Sensor der Vorrichtung empfangen und als Bild wieder ausgegeben zu werden. Infrarotbeleuchtungen werden vor allem für die Erzeugung eines sichtbaren Bildes in geschlossenen Räumen oder dichtem Wald eingesetzt. Die Beobachtungsweite dieser Geräte wird so auf ca. 100m erhöht.
  • Zweite Generation
    Diese Geräte besitzen Zusätzlich eine Mikrokanalplatte (MCP), diese befindet sich zwischen Fotokatode und Leuchtschirm. Die MCP arbeitet als Fotomultipler und bewirkt dabei eine immense Leistungssteigerung im Hinblick auf Helligkeit und Lichtempfindlichkeit. Der Lichtverstärkungsfaktor beträgt bei diesen Geräten das 20'000-fache.
  • Dritte Generation
    Bei Geräten dieser Generation wurde die Mikrokanalplatte durch den Einsatz des chemischen Elementes Gallium noch leistungsfähiger gemacht. Bei diesen Geräten kommt man auf einen Lichtverstärkungsfaktor der dem 50'000- fachen entspricht.

Um sich für den richtigen Typ eines Nachtsichtgerätes zu entscheiden, ist es wichtig sich kompetent beraten zu lassen und allenfalls ein solches Gerät zu Testzwecken verwenden zu dürfen. Von einem Kauf über das Internet ist in diesem Fall abzuraten.

Wärmebildkamera

Wärmebildgeräte erzeugen Thermografien, das heisst nichts anderes, als dass sie ein Bild aus unterschiedlichen Temperaturen erstellen. Die Temperaturmessung erfolgt dabei kontaktlos.

 

Die Wärmebildkameras zeichnen zu einen Bilder wie gewöhnliche Kameras auf, geben diese zum andern zwar in den korrekten Konturen, aber nicht in den Originalfarben wieder.


Die unterschiedlichen Temperaturen werden in Farben wiedergegeben, welche in der Regel von einem lilafarbenen Blau für besondere Kälte bis zu einem äusserst dunklen Rot für extreme Hitze gehen. Möglich sind diese Darstellungen, weil Wärmebildkameras über einen Sensor für Infrarotstrahlung verfügen. Mit diesem wird die thermische Strahlung von Gegenständen in ein Bild verwandelt. Dabei ist aber zu beachten, dass die Infrarotstrahlung nicht durch Hindernisse wie Wände, Fensterscheiben etc. dringen kann und die Wärmebildkamera somit auch nichts was hinter solchen Hindernissen ist aufzeichnen kann. Wärmebildkameras benötigen überhaupt kein Licht, da sie um ein scharfes Bild zu erstellen nur die Infrarotstrahlung, welche für das menschliche Auge nicht sichtbar ist, in eine Bildinformation umwandeln. Dies funktioniert um so besser je stärker der Temperaturunterschied des beobachteten Gegenstandes ist.

 

Wärmebildkameras können sowohl bei Tag wie auch in der Nacht bei völliger Dunkelheit eingesetzt werden, dies unterscheidet sie gegenüber den anderen Techniken wie Restlichtverstärkern. Es gibt auch Wärmebildgeräte für die Jagd welche einen schwarz weiss Modus besitzen. Dies hat den Vorteil, dass die wärmeren Lebewesen nicht in blendend hellen Farben dargestellt werden.

 

Bei der Jagd sollte man darauf achten, dass man die Wärmebildkamera nicht an dem Auge verwendet mit dem man später Zielen möchte. Denn bei Dunkelheit weiten sich die Pupillen des menschlichen Auges, um möglichst viel Licht einzusammeln. Bei Helligkeit verengen sich die Pupillen wieder entsprechend, denn sie sammeln auch bei kleiner Auftrittsfläche genügend Licht ein. Die Wärmebildkamera erzeugt eine Art Fernsehbild, welches entsprechend hell ist, was dazu führt, dass sich die Pupille des Auges welches in die Wärmebildkamera schaut sich verengt. Wenn man anschliessend mit dem gleichen Auge durch das Zielfernrohr schaut um das Ziel anzuvisieren, würde man kaum etwas erkennen. Aus diesem Grund sollte man das Auge für den Blick durch die Wärmebildkamera verwenden, welches man beim Schuss ohnehin schliessen wird.

Jagdmesser

Zum Aufbrechen eines erlegten Wildes benötigt man ein gutes Jagdmesser. Jagdmesser gibt es in den verschiedensten Ausführungen und Preisklassen.  Man sollte aber darauf achten, dass die Klingenlänge mindestens 9 cm aufweisen sollte, dabei sind Klingenformen und Messertypen im Prinzip unwichtig und Ansichtssache. Wichtig ist vor allem, dass das verwendete Messer über eine gute Stahl und eine gute Schärfe verfügt.


Jagdbekleidung

Ohne eine passende Jagdbekleidung kann die Jagd vor allem im Winter recht ungemütlich werden. Heutzutage kann man sich aber mit moderner atmungsaktiver Bekleidung sehr gut gegen Nässe und Kälte, welche zur Jagdwitterung gehört, schützen. Gegen Knochen-verletzungen durch Ausrutschen (Abrutschen) kann man sich mit geeignetem Schuhwerk absichern. Auch ist darauf zu achten, dass das Schuhwerk einen guten Schutz gegen Nässe und

Kälte bietet. Im Winter muss man sich besonders für das Ansitzen gegen Kälte Schützen. Dort empfiehlt sich das Zwiebelsystem, also mehrere Lagen übereinander anzuziehen. Es gibt aber auch sogenannte Ansitzsäcke, in die man auf dem Hochsitz hineinschlüpft wie in einen Schlafsack.