Jagdprüfung fordert Anwärter

Jagdgesellschaft hiess angehende Jäger willkommen

Begrüssung und kurzes Briefing durch Herr Jürg Zinggeler, Adjunkt Jagd, Fischerei- & Jagdverwaltung
Begrüssung und kurzes Briefing durch Herr Jürg Zinggeler, Adjunkt Jagd, Fischerei- & Jagdverwaltung

Rund 40 Anwärter fanden sich an zwei Prüfungstagen Mitte September zur Jägerprüfung in Glattfelden ein. Die Jagdgesellschaft Laubberg fungierte als Gastgeber der diesjährigen Jagdprüfung des Kantons Zürich.

 

Bis vor einigen Jahren galt die Jagd als erholsames und exklusives Hobby. Heute jedoch besitzt die Jagd einen ganz anderen Stellenwert. Ökologische und wirtschaftliche Aspekte aus der Landwirtschaft und Forst stehen im Vordergrund. Aber auch der gesetzliche Auftrag, sich nachhaltig für Lebensräume, Artenvielfalt und Schadensverhütung einzusetzen, gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Dieser umfassende Auftrag an Natur und Gesellschaft stellt eine hohe Verpflichtung an die zirka 1500 Jäger im Kanton Zürich. Diese Anforderungen widerspiegeln sich dann auch in der langjährigen und anspruchsvollen Ausbildung zum Jäger. Bei misslichen Bedingungen – es regnete in Strömen – fanden sich die Prüfungskandidaten auf dem Parkplatz der Jagdhütte ein. Ihnen gegenüber standen doppelt so viele Experten, Jäger und Helfer, welche sicherlich den Blutdruck der Anwärter nicht senken liessen. Die Jägeranwärter, welche gar keine «Frischlinge» mehr sind, haben bereits eine mehrjährige Ausbildung hinter sich gebracht. Nach erfolgreich absolvierter Anwärterprüfung, bestehend aus Theorie und Schiesspraxis, mussten die Prüflinge ein Jäger-Praktikum von mindestens zwei bis maximal sechs Jahren überstehen. Mit der notwendigen Praxis ausgestattet, sollten nun die Anwärter für die Jägerprüfung bereit sein. Die

Erfolgsquote liegt demzufolge auch bei rund 70 bis 80 Prozent. 

 

Prüfung auf Herz und Nieren

 

Nach Begrüssung, Appell und Gruppeneinteilung ging es los. In Zweierteams wurden die Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft. Bei drei theoretischen Posten wurden die Fachge

biete «Jagdhunde und Wildkunde», «Sicherheit und Waffenhandhabung» und «Jagdrecht und Wildschaden» mündlich abgefragt. Auf dem anschliessenden rund einstündigen Pirschgang wurde den Kandidaten nochmals alles abverlangt. Mit gezielten Fragen setzte der Experte den Fokus nicht nur auf die Jagd, sondern auf die ganze Fauna und Flora. Der Lebensraum der Wildtiere sollte mit präziser Terminologie beschrieben und beurteilt werden. Auch mussten Jagdsituationen, welche bewusst herbeigeführt wurden, eingeschätzt und richtig beurteilt werden. Eine solche Situation wurde zum Beispiel durch einen Spaziergänger simuliert, welcher im Revier unterwegs war. Der angehende Jäger musste nun sein Gewehr sichern, entladen und aktiv mit der Person in Kontakt treten. So folgte eine Situation der anderen, Theorie und Praxis vervollständigten das Bild mehr und mehr, bis das endgültige Prüfungsresultat feststand. Man kann der Jagd positiv wie auch negativ gegenüberstehen. Doch mit Sicherheit kann gesagt werden, dass die bei uns geprüften Jäger ihre Aufgaben mit Respekt und Verstand wahrnehmen werden.

Benjamin Kloss (links) wird während des Pirschgangs von Stefan Schleich (rechts) befragt, während Daniel Vogel das Prüfprotokoll schreibt.
Benjamin Kloss (links) wird während des Pirschgangs von Stefan Schleich (rechts) befragt, während Daniel Vogel das Prüfprotokoll schreibt.
An diesem Posten wurden während einer halben Stunde die Kenntnisse in Sachen «Wildkunde» abgefragt.
An diesem Posten wurden während einer halben Stunde die Kenntnisse in Sachen «Wildkunde» abgefragt.

Artikel von Yvonne Russi erschienen in der App «Glattfelden Info vom 1. Oktober 2017» und im «Der Glattfelder» Ausgabe vom 5. Oktober 2017

Impressionen der Jagdprüfung 2017

Fotos Yvonne Russi